Für viele Bali-Besucher steht ein Trekking-Ausflug auf den Gunung Batur (Mount Batur), dem 1.717m hohen aktiven Vulkan, auf dem Pflichtprogramm. Die meisten entscheiden sich hierbei für die allerorten angebotene Sunrise-Tour. 

Hierzu wird man je nach Aufenthaltsort auf der Insel zwischen 1 und 2 Uhr nachts von einem Minibus abgeholt und zum Ausgangspunkt des Treks gebracht. Gemeinsam mit vielen weiteren Touristen geht es dann mit Taschenlampen bewaffnet hoch auf den Vulkan. Das Highlight dieser Tour ist sicherlich der Sonnenaufgang inklusive Eier-Kochen in der heißen Lava-Erde sowie der atemberaubende Ausblick, bei dem man je nach Wetterlage bis nach Lombok schauen kann.

Wir verspürten jedoch keine große Lust, mitten in der Nacht von Ubud aus aufzubrechen und entschieden uns daher, den Mount Batur auf eigene Faust am Tage zu besteigen.

Hierzu machten wir zunächst einen der zahlreichen Taxifahrer glücklich, der wie viele seiner Kollegen händeringend nach Kundschaft suchte. In der Off-Season, in welcher wir auf Bali waren, ganz sicher kein leichtes Unterfangen. Das Wetter spielte auch mit, denn der Himmel war entgegen der letzten Tage bereits am Vormittag wolklenlos und die Temperaturen um die 30 Grad. Ideale Voraussetzungen also – dachten wir zumindest.

Nach ca. 1-stündiger Fahrt, auf der wie die „Touristenfalle“ Reisterrassen ebenso wie die Coffee-Farm rechts von uns liegen ließen, erreichten wir das Office der hiesigen Tourguides. Inzwischen hatte der zwischenzeitlich einsetzende Regen aufgehört und die dunklen Wolken hatten sich in Minutenschnelle verzogen.

Dass wir ohne Guide nicht auf den Vulkan kommen würden, hatten wir im Vorfeld bereits gelesen und auch unser Taxi-Fahrer hatte uns dies im Vorfeld bestätigt. Er warnte uns jedoch auch vor dieser „Tourguide-Mafia“, die das Monopol für den Mount Batur innehaben (Association of Mount Batur Trekking Guides) und legte uns mehrfach ans Herz, den angebotene Preis entsprechend hart zu verhandeln.

Kaum auf dem Parkplatz bei Kintamani angekommen, zerrte uns der Ober-Mafiosi auch schon ins sein Büro und bot uns vier verschieden Touren an, die von unterschiedlicher Länge (2,5 bis 5h) und mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen versehen waren. Aufgrund der Wetterlage – inzwischen waren erneut Regenwolken aufgezogen – entschieden wir uns nach einigem Preisgefeilsche für die kürzeste Route von 2,5h, die uns 600.000 Rupiah kostete. Sicher geht es günstiger, aber für uns war der Preis angemessen und so beliessen wir es dabei.

Mit unserem Guide Eddie machten wir uns dann strammen Schrittes vor bei an Tomaten- und Chili-Feldern auf den 1.717m hohen Kraterrand. Nach gut einem 1/3 der Strecke setze leichter Nieselregen ein, der binnen Sekunden zu einem handfesten Gewitter mit strömendem Regen wurde. Schnell streiften wir die Regencapes über, die Eddie glücklicherweise für uns aus seinem Rucksack zauberte und stapften weiter den Berg hoch. Nach weiteren 40 Minuten erreichten wir unser Ziel, wo wir uns erleichtert zu zwei Australiern gesellten, die ihre völlig durchnässten T-Shirts mangels Regenschutz in dem kleinen Unterstand auswringten. Diese Prozedur beobachteten wir – einigermaßen trocken unter unseren Capes – noch mehrfach bei sechs weiteren Gipfelstürmern. Ob alle Kameras und iphones den Wasserstand in den Rücksäcken unversehrt überstanden haben, wage ich jedoch zu bezweifeln…

Nachdem der Regen nachgelassen hatte und das Gewitter weiter gezogen war, wanderten wir noch um den beeindrucken Krater des Gunung Baturs, aus dem hier und da heißer Dampf aufsteigt und erfreuten uns an der besonderen Aussicht. Zwar konnten wir nicht in die Ferne bis nach Lombok schauen, aber die Wolken, der Nebel und die mystische Atmosphäre hatten ihren ganz eigenen Reiz auf uns.

Vorsichtig machten wir uns anschließend auf den teils sehr rutschigen Abstieg und waren glücklich, diese „besondere“ Trekking-Tour abseits der üblichen Toure-Ströme gemacht zu haben. Am Morgen waren es laut unserem Guide über 200 Menschen, die den Vulkan im Gänsemarsch in Beschlag nahmen, um den Sonnenaufgang zu sehen. Für meinen Geschmack etwas zu viele, aber das muss jeder selbst entscheiden.

Written by Sabrina